Berechnung und Unterschiede von Nominalzinssatz und Effektivzinssatz
Sowohl im Bereich von verzinslichen Geldanlagen als auch im gesamten Finanzierungsbereich ist es für den Verbraucher wichtig zu wissen, dass man bezüglich der Zinsen zwischen dem Effektivzinssatz und dem Nominalzinssatz unterscheiden muss. Diese Unterscheidung ist vor allen Dingen bei einem Vergleich zwischen Anbietern bei Finanzierungen wichtig zu erkennen, denn zwischen dem Effektivzinssatz und dem Nominalzinssatz können mitunter mehr als ein Prozent Differenz liegen. Was aber genau beinhaltet der Nominalzinssatz bzw. was ist der Unterschied zwischen dem Effektivzins und dem Nominalzins?
Der Nominalzinssatz stellt die reinen Zinsen dar, welche vom Nennwert her vom Darlehensbetrag zu zahlen sind. Der Zinssatz bezieht sich demnach nur auf die Darlehenssumme, ohne weitere Faktoren und Kosten mit einzubeziehen, die dazu führen können, dass der Kreditnehmer letztendlich mehr Zinsen zahlen muss, als rein rechnerisch aufgrund des Nominalzinssatzes angenommen werden kann. Der Effektivzinssatz hingegen berücksichtigt alle Kosten und Faktoren, die neben dem reinen „Nenn-Zinssatz“ ebenfalls anfallen können. In erster Linie sind das Gebühren, die in direktem Zusammenhang mit dem Darlehen entstehen, wie zum Beispiel Bearbeitungsgebühren. Auch die Tilgungsverrechnung ist ein Faktor, welcher im Effektivzinssatz berücksichtigt wird und beim Nominalzinssatz nicht. Es gibt in der Praxis im Grunde keine Darlehensart, bei der Effektivzinssatz und Nominalzinssatz identisch sind, außer beim Dispositionskredit. Ansonsten kann man bei jeder anderen Darlehensart davon ausgehen, dass der Nominalzinssatz immer (etwas) niedriger als der Effektivzinssatz ist. Wird beispielsweise von einer Bank bezüglich der Kreditkonditionen ein Nominalzinssatz von sieben Prozent angegeben, dann bedeutet das zunächst, dass der Kunde rein nominal auf die Darlehenssumme von beispielsweise 100.000 Euro Zinsen in Höhe von 7.000 Euro im Jahr zahlen muss. Da die Zahlung der Rate allerdings monatlich erfolgt, die Verrechnung der Tilgung jedoch vierteljährlich, zahlt der Kreditnehmer nach dem ersten Monat faktisch immer noch für 100.000 Euro Zinsen, obwohl durch eine gezahlte Rate die Darlehensschuld bereits reduziert ist. Somit könnte der Effektivzinssatz zum Beispiel bei 7,15 Prozent liegen. Effektiv zahlt der Kreditnehmer also Zinsen für einen Betrag von 100.000 Euro, obwohl die Restschuld beispielsweise nur noch 99.800 Euro beträgt.
Aus diesem Grunde macht es auch wenig Sinn, wenn der Kreditsuchende beim Vergleich der Angebote die Nominalzinsen vergleicht, denn nur am Effektivzinssatz kann man erkennen, wie hoch die Kosten insgesamt prozentual wirklich sind. Zwischen den verschiedenen Kreditarten gibt es zudem größere Unterschiede, was die Differenz zwischen Nominalzinssatz und Effektivzinssatz betrifft. So gibt es zu Beispiel beim Dispokredit gar keinen Unterschied zwischen Nominal- und Effektivzinssatz, weil keine Gebühren anfallen und weil die Zinsen taggenau immer nur für den tatsächlich genutzten Betrag berechnet werden. Beim Immobilienkredit ist aufgrund der „verschobenen“ Tilgungsverrechnung bereits ein kleinerer Unterschied zwischen Effektiv- und Nominalzinssatz vorhanden. Eine recht große Differenz zwischen den beiden Zinssatz-Arten gibt es beim Ratenkredit, da hier gar keine Tilgungsverrechnung stattfindet. Da der Kreditnehmer hier also immer die Zinsen auf Basis der Kreditsumme zahlt, ist der Effektivzinssatz deutlich höher als der nominelle Zinssatz.
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